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Sei lieb....

Sei mal so lieb und....

Sei lieb …, nimm Rücksicht..., reiss dich zusammen...

Als ich heute in mein Coaching Center spazierte, hörte ich wie eine Mutter zu ihrem Kind sagte: «Sei lieb zu Sabine!», welches wohl eine Schulkameradin des Mädchens ist. Was tun wir da?! Wir implizieren (prägen ein) dem Kind, so wie du mit Sabine umgehst ist nicht ok, achte auf dein Verhalten, du bist nicht in Ordnung. Ich kenne die Vorgeschichte nicht, darum geht es mir auch nicht. Was holt die Mutter bereits früh morgens ins Feld und macht ein Problem, wo zu diesem Zeitpunkt keines ist. Was löst das in dem Kind aus? Widerstand? Schuldbewusstsein? Werde ich nur geliebt, wenn ich «artig, lieb und nett» bin? Muss ich angepasst sein, damit ich irgendwie gut durchs Leben komme und in der Gesellschaft akzeptiert bin? Wo sehnen wir Erwachsene uns, genau nach dieser Freiheit, diesem Standing im Leben? Wo verbiegen wir uns, um in der Gesellschaft dazuzugehören

Als Eltern möchten wir unsere Kinder selbstbewusst, stark und mutig aus dem elterlichen Nest entlassen. Wenn sie selbstbewusst sind und ihre Meinung sagen, sind sie bockig, unangepasst, nervig und frech? Ist da nicht ein Widerspruch drin? Klar der Ton macht die Musik. Was wenn ich sage: «Ich finde dich mutig, dass du deine Meinung sagst, an der Formulierung und am Ton können wir noch arbeiten.»

Von früher kenne ich auch den Spruch:
Sei mal so lieb und….(erledige was für mich, was auch immer)
Was ist den an diesen Satz geknüpft? Welche Erwartungshaltung mit angehängter Verpflichtung steckt dahinter? Wenn ich es nicht tue, bin ich dann nicht lieb? Was ist lieb? Ist lieb sein angepasst, sei so wie wir dich haben wollen? Wenn du das tust bist du lieb, wenn nicht bist du böse?

Wie schnell sagen wir grossen Menschen Dinge einfach so daher und sind uns dem Sinn der Worte nicht bewusst? Was, wenn wir einfach mal reflektieren und klar werden, welche Botschaften in unseren Sätzen versteckt sind?

In diesem Sinne, Daniela Schlegel

Wenn Kinder die Schule verweigern und

Eltern als Hampelmänner des Systems ansehen

Wow was für eine spannende Zeit im Moment, vieles total im Umbruch im Schulsystem und auch in Firmen, im Arbeitsalltag. Aus allen Ecken in der Schweiz und Deutschland kommen immer mehr Eltern auf mich und Andrea Brandt zu und erzählen uns, dass Kinder im Burnout sind, keine Kraft mehr für die Schule haben. Sie kritisieren und stellen den Aufenthalt und Besuch in der Schule in Frage und finden was soll ich da, verschwendete Zeit, ich möchte was fürs Leben lernen! Und auch da diese Aussage nicht zu kritisieren, sondern wertschätzend aufzeigen, was vielleicht für die Zukunft Sinn macht zu lernen und wo noch Potenzial, seitens der Schule und des Schülers ist.

Die Kinder entwickeln eine Energie und Vehemenz auch gegenüber den Eltern und halten ihnen den Spiegel für ihr Verhalten mit Vorgesetzten, Gremien, Schulen etc. vor wie zum Beispiel:

Mama Papa, wie reden die Menschen denn mit euch, warum lässt ihr euch das gefallen, seid ihr nur die Hampelmänner und kuscht vor dem System? WOW harter Tobak. Irgendwie haben sie ja recht und doch ist es manchmal auch nicht ganz einfach und braucht einen Prozess und Gespräche unter den Eltern, weil ihnen gegenüber oft mit Ängsten, Restriktionen, Macht und Strafen gedroht wird. Natürlich gibt es gibt auch wundervolle Beispiele, wo Schulen, Lehrer, Schulleiter, Eltern und Schüler super mit solchen Situationen umgehen und Lösungen finden, vielen Dank dafür.

Was wollen die Kinder uns zeigen? Was nehmen sie ihn Kauf, um uns anzuschieben und uns in die Verantwortung zu bringen? Und sorry das Kind mit Medikamenten ruhig stellen finde ich nicht die Lösung. Das Kind ist mit seinem Körper in bester Kommunikation. Der Körper des Kindes reagiert mit Bauchweh, Kopfweh und vielen weiteren Symptomen und zeigt auf, dass es dem Kind in der Situation (zu Hause, Schule oder im Lehrbetrieb) nicht gut geht. Darin ist nichts Schlechtes, sondern das Kind tut das, was gerade in der Situation der Überforderung für sie funktioniert. Und wenn es ist sich Bauchweh zu kreieren (und es hat wirklich Bauchweh), um sich nicht einer Situation auszusetzen.

Dann melden sich Eltern, was haben wir falsch gemacht, wir sind schuld, dass es dem Kind schlecht geht. Wir sind verzweifelt und wissen nicht weiter.

Liebe Eltern, ihr habt es so gut gemacht, wie ihr es mit eurem aktuellen Wissen, eurem eigenen Rucksack an Themen tun konntet. Ihr seid grossartig, euch den Themen anzunehmen und euch Unterstützung zu suchen. Wie wird es noch besser?

Also lasst es uns anpacken, die Dramen zur Seite schieben und uns darauf konzentrieren, worum es wirklich geht und was es braucht, um in eine Zukunft für emotionale und körperliche Gesundheit zu gehen.

In diesem Sinne

Daniela Schlegel

Resilienzgrenze - wie Blockaden entstehen

Die Resilienzgrenze wird auch die Grenze des Verkraftbaren genannt. Alles was unterhalb dieser Grenze liegt, kann über Nacht in der REM-Phase (Rapid Eye Movement-Phase) verarbeitet werden. Das heisst, während wir schlafen, verarbeiten wir das, was wir im Laufe des Tages erlebt haben, die über 9000 Bilder und sonstigen Geschehnisse. Wenn wir uns vorstellen, wir beobachten eine Person beim Schlafen, dann würden wir während der REM-Phase sehen, wie die Augen flacken, zittern. Dann verarbeiten die beiden Gehirnhälften durch Stimulation der Hemisphären (Gehirnhälften) das Erlebte.

Starke Emotionen, seelische Belastungen oder übermässiger Stress, überschreiten die Resilienzgrenze und frieren als Blockaden in den Körperzellen ein und können in der Nacht nicht fertig verarbeitet werden.

Woran erkenne ich eine Blockade? Wenn der Stresspegel über der Resilienzgrenze liegt, sind Menschen nicht mehr in der Lage, klar zu denken, zu reflektieren und überlegt zu handeln. Die 3 Hauptmuster sind: ich kämpfe, ich flüchte, ich friere ein (Schockstarre, gelähmt sein).

Wenn ein Kind sich beleidigt und/oder verletzt fühlt und seine Resilienzgrenze überschritten ist, kann es sein, dass es um sich schlägt und sich nicht mehr unter Kontrolle hat. Es reagiert in seiner Situation «normal», weil es gar nicht anders kann. Oder vielleicht kennen Sie diese Situation, ein normales Gespräch am Familientisch, eine Aussage oder Reaktion eines Familienmitgliedes bringt das Kind oder den Erwachsenen an seine Grenze, der Betroffene steht auf, flüchtet und verlässt den Tisch.

Ein Auslöser von aussen, kann ein Wort, ein Geruch, ein Mensch etc. sein, der bewusst oder unbewusst das Knöpfchen drückt und eine Zellerinnerung hervorruft und der Körper ist sofort im gleichen Stress, wie damals in der Situation XY.

Anderes Beispiel:
Erinnern Sie sich doch einmal an ihr ungeliebtestes Schulfach, vielleicht Mathematik oder Französisch? Spüren Sie dieses komische Gefühl, vielleicht Abneigung oder Unruhe. Als wäre es gestern gewesen und vielleicht ist es in Ihrem Fall 10, 20, 30 und mehr Jahre her. Das nennen wir Zellerinnerung.

Im Alltag eines Kindes passiert sehr viel, besonders in der heutigen Zeit haben die Kids einen "stressigen" Tagesablauf.

Resilienzgrenze grün
Das Kind wacht Morgens auf - Frühstück - verpasst knapp den Schulbus – Überraschungsvokabeltest in Englisch, Matheunterricht vorne an der Tafel rechnen - Mittagessen - Hausaufgaben - Musikunterricht – Musiknoten nicht gelernt, gleich weiter zum Karateunterricht, - treffen mit Freunden zum Fussball - spielen- fernsehen – schlafen

Resilienzgrenze gelb 
Dasselbe Prozedere nochmal nur heute verschläft das Kind -
kein Frühstück – verpasst den Bus – Mama muss zur Schule fahren - Mama schimpft und ist genervt – Englisch Arbeit zurück - Lehrerin sagt hätte mehr von Dir erwartet – Mama sagt Du musst, mehr lernen – Papa nimmt Handy weg

Hierbei überschreitet das Kind die Resilienzgrenze, das Geschehene Gefühl dahinter friert ein, dies kann nicht verarbeitet werden.

 

 

Zeugniszeit

Schulnoten und wie Eltern dazu beitragen können, deren Wirkung zu relativieren

Ich erinnere mich gut daran, wie ich in der Primarschule ganz aufgeregt auf das Zeugnis wartete und es auf dem Pausenplatz mit anderen Kindern verglichen habe. Für mich barg das Zeugnis kein Stresspotenzial, ging ich doch gerne in die Schule und war auch eine gute Schülerin. Das war Ende der 1970er-Jahre und in den 1980er-Jahren.

Was hat sich seither verändert? Nun bin ich selber Mutter und habe in meiner Tätigkeit als Familiencoach viel mit Eltern, Kindern und auch Lehrern zu tun. 
Jedes Kind und jedes Elternpaar hat einen anderen Bezug zur Zeugniszeit. Als Eltern freuen wir uns mit unseren Kindern, wenn sie gute Noten haben, und sind vielleicht besorgt, wenn die Zensuren nicht so gut sind. Im Zeugnis werden die verschiedenen Fächer und auch das Sozialverhalten, die Ordnung und die Reinlichkeit, Pünktlichkeit usw. benotet. Das Kind lernt, wie es ist, von aussen bewertet zu werden. Es erfährt, ob und wie es sich ins Schulsystem integriert, und die Gesellschaft gibt vor, was der Norm entspricht und was nicht.

Das Kind lernt: Wenn ich Leistung bringe und vielleicht auch ein Stück so bin, wie andere mich haben wollen, dann bin ich gut genug. Und vielleicht fällt es ihrem Kind einfach leicht und es ist eine tolle Schülerin oder ein super Schüler – wunderbar. 
Es gibt jedoch einige Kinder, die regelrecht Angst haben vor dem Zeugnis, Angst, von den Eltern geschimpft zu werden oder sie vielleicht zu enttäuschen; Angst ausgelacht zu werden, Angst zu versagen. Und schon ploppen die Glaubenssätze hoch, wie zum Beispiel: Ich bin nicht gut genug, ich habe versagt, ich schaff das nicht, ich kann keine Mathe, kein Französisch etc... Vielleicht gar: Ich bin dumm.

Was Kinder gerne zwischendurch von uns Erwachsenen hören, sind liebe Worte wie zum Beispiel:

Mein liebes Kind, Du bist wunderbar.
Noten sind eine Bewertung von aussen, wir lieben Dich so, wie Du bist.
Egal, was andere über Dich denken, Du bist wundervoll!
Sei glücklich und entfalte Dein Potenzial. 
Wir glauben an Dich!
Du schaffst schaffst das, wir stehen hinter Dir!

Kinder brauchen vielleicht genau in dieser Zeit eine starke Umarmung, ein liebes Wort – oder es will einfach nur in Ruhe gelassen werden und kommen dürfen, wenn es das Bedürfnis danach hat. Sie als wundervolle Eltern kennen ihr Kind am besten und wissen, was es in dieser Zeit braucht. 
Es ist auch normal, dass sich Kinder untereinander messen. 
Und doch gebe ich Menschen immer mit, vergleiche dich nur mit dir selber. Wo standest du vorher und wo stehst du jetzt.

In diesem Sinne, Daniela Schlegel

Norm der Gesellschaft - Segen oder Fluch? - Geflecht oder Gefüge?

Das kannst Du doch nicht machen!

Haben Sie diesen Spruch auch schon gehört? Den kennen sicher einige von uns. Immer wenn wir was tun was nicht der NORM oder dem Gesellschaftsdenken entspricht, was Menschen aus der Reserve lockt, zum Erstaunen bringt und gleich in eine Wertung fliesst, dann kommt dieser Spruch um die Ecke geflogen. Übrigens treten solche Sprüche oft ungefragt an uns heran, wenn wir nicht um die Meinung anderer gebeten haben und manchmal interessiert uns auch die Sichtweise unseres Gesprächpartners, dann haben wir dessen Meinung gewünscht.

Warum ist das so? Ich möchte es mal so umschreiben:
Die Norm ist für mich oft ein Geflecht, in das wir hinein gehören sollen. Alles ist klar strukturiert, geregelt, man fühlt sich sicher, weil es ist alles bekannt, man weiss wie es läuft, was von einem erwartet wird. Manchmal ist dieses Geflecht ein bisschen statisch starr und nicht so beweglich. Nichts gegen das Geflecht, das braucht es auch, das will ich dem auch gar nicht absprechen.

Was geschieht, wenn jemand aus dem Geflecht ausbrechen will und seine eigenen Wünsche, Träume, Visionen leben und verwirklichen möchte?
Dieser Mensch traut sich voller Freude seinen eigenen Horizont zu erweitern und zwingt damit das Umfeld dazu, sich selber mit ihren eigenen Gedanken und einer möglichen Horizonterweiterung auseinander zu setzen. Da ist jemand, der mit seinen Plänen – Wünschen – Visionen andere Menschen aus ihrer Bahn bringt und diese mit Ihren eigenen Gedanken, Ängsten, Unsicherheiten und Werten konfrontiert. Plötzlich stellen sich diese Menschen die Frage, wie würde ich reagieren, was würde ich tun, was würde ich wollen. Was wäre, wenn ICH diese Chance hätte? Was möchte ich noch in meinem Leben tun, ausprobieren? Bin ich zufrieden mit dem wie es ist und es ist alles in Ordnung so? Oder reizt es mich etwas auszuprobieren und ich frage mich unsicher: bin ich nicht zu alt, darf ich das, kann ich das, soll ich das…?

Menschen die etwas wagen befinden sich im Gefüge, sind oft Frei-Denker und Frei-Geister. Es ist schwierig, solche Menschen in eine genormte Schachtel zu stecken, nach dem Motto, was nicht passt, wird passend gemacht. Oft versuchen Menschen die „Anders Denkenden – die mit den komischen Ideen“ wie an einem Gummiband wieder in das Geflecht zurück zu ziehen, weil sie wieder in die NORMalität sollen. Die Gefahr ist, dass diese Menschen irgendwann eingehen, wie eine Blume, die nicht genügend Platz, Luft und Licht bekommt. Depressionen und Burnout können eine Folge davon sein.

Menschen, die sich ausprobieren dürfen, ihre Erfahrungen sammeln und ihre Potenziale entfalten können, sind glücklicher unterwegs. Und wissen Sie was? Wenn mal was nicht gelingt, so what? Jede Erfahrung zeigt uns neue Wege auf, ich brauche sie nur zu gehen und zu Tun. Veränderungen brauchen manchmal Mut, Zuspruch, Zutrauen und eine wohlwollende Haltung des Umfelds. Menschen krampfhaft zu hindern ihren Weg zu gehen, das wird immer einen faden Beigeschmack haben und irgendwann werden Konsequenzen daraus entstehen.

Ich wünsche allen Menschen einen Partner, Eltern und Freunde an ihrer Seite, die sie loslassen um ihre Wünsche zu verwirklichen. Wer gehen darf, kommt immer wieder freudestrahlend zurück und bereichert durch seine Erfahrung das ganze Umfeld.

In diesem Sinne
Daniela Schlegel

Machtkampf - Kinder im Widerstand

Erziehungsfallen und wie wir sie vermeiden

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Als erstes schicke ich voraus, dass alle Kinder und Jugendliche wundervoll und einzigartig sind. Oft spiegeln sie uns unsere Themen und es ist in ihrer Entwicklung normal, manchmal komisch und anders zu sein. Da tut es uns als Eltern gut, uns immer wieder zu besinnen und aufzuzählen, was macht mein Kind besonders gut, was macht es aus, was liebe ich an meinem Kind. Dieser Ansatz hilft uns über die schwierige Zeit und die mühsamen Phasen in der Erziehung und in der Beziehungsgestaltung hinweg.

Oft werde ich von Eltern, hauptsächlich Müttern angerufen, wenn diese an ihrer maximalen Belastbarkeitsgrenze angekommen sind, weil sie nicht mehr ein noch aus wissen. Ich nenne gerne einige Beispiele von Situationen, wo wir über das Verhalten der Kinder manchmal vielleicht nur den Kopf schütteln können.

Das Kind meckert an allem herum, das Essen ist grauenhaft und so einen Frass esse ich nicht, bekommen die verzweifelten Mütter zu hören. Mama Du bist so peinlich, kannst Du Dich nicht anders anziehen, wenn du mich abholst oder mit mir weggehst? Papa – Mama warum haben wir denn so ein altes, unstylishes Auto, kannst Du, wenn Du mich abholst 2 Strassen weiter weg parkieren, nicht dass meine Freunde sehen, was wir für eine Schrottkarre als Auto fahren. Mama und Papa ihr seid so gemein, die anderen Kinder dürfen viel mehr als ich, kriegen mehr Taschengeld, dürfen länger aufbleiben, bis Mitternacht in den Ausgang, mehr TV schauen und und und….

Vielleicht ist ein Beispiel dabei, wo sie sagen können, das kenn ich! Und wenn nicht, seien sie froh, weil das wirkliche Beispiele sind, die ich in meinem Berufs-Alltag erlebe. Es geht auch nicht darum, diese Frauen, Mütter und Väter zu verurteilen, das steht uns nicht zu, und auch nicht zu sagen, was sind denn das für Eltern, die sich das von ihren Kindern und pubertierenden Teenagern gefallen lassen. Jede dieser Frauen und Männer haben ihre Vergangenheit, ihre Geschichte, warum sie so reagieren, wie sie reagieren. Oft steckt Angst dahinter, die Liebe des Kindes zu verlieren, wenn Verbote oder Konsequenzen angedroht und durchgezogen werden. Das hindert diese Mütter und Väter daran, für sich und ihre Werte einzustehen.

Kinder und Teenager brauchen einen Sparringspartner, der ihnen liebevoll und wertschätzend Grenzen aufzeigt, seine Werte vermittelt und für seine Entscheidungen einsteht. Sie wollen sich an uns in Form einer Auseinandersetzung – Diskussion reiben um ihre Charaktereigenschaften zu entwickeln. In diesem Fall finde ich immer wichtig nicht den Menschen, sondern einfach das Verhalten zu kritisieren. Standhaftigkeit braucht Kraft und Durchhaltevermögen – da müssen Eltern einfach durch – und im Vertrauen, es geht fast allen so.

Wichtig finde ich nochmals, auf folgenden Unterschied aufmerksam zu machen:

Was verstehen wir unter Strafen und logische Konsequenzen?

Strafen sind willkürlich und stehen in keinem Zusammenhang mit dem Problem. Die Massnahme trägt nicht zur Lösung des Problems bei. z.B. Fernsehverbot, weil du deinen Bruder gequält hast. Zimmerarrest, weil du zu spät nach Hause gekommen bist. Gameboy Verbot, weil du dein Zimmer nicht aufgeräumt hast.

Konsequenzen müssen logisch sein. Wenn du deine schmutzigen Kleider im Zimmer lässt, kann ich diese nicht waschen und du hast nichts Sauberes anzuziehen. Wenn du deinen Teller nicht abräumst, kann ich dir deinen Teller mit Essen nicht hinstellen. Wenn du die Hausaufgaben heute nicht machst, hast du morgen doppelt so viel und evtl. sogar eine Strafaufgabe. Wenn du das ganze Geld bereits am Anfang des Monats ausgibst, hast du gegen Ende des Monats nichts mehr.

Die häufigsten Erziehungsfallen im Alltag mit Kindern und Jugendlichen

Mangelndes Durchhaltevermögen der Eltern Kinder und Jugendliche haben viele Wünsche und fordern diese ein. Wenn Eltern diesen nicht entsprechen wollen, werden die Kinder die Eltern auf die Probe stellen und deren Durchhaltevermögen testen. Durch die Penetranz und das unbedingte Wollen und Fordern der Kinder, treten bei den Eltern oft Ermüdungserscheinungen ein, welche diese dann mürbe machen und die Folge ist, dem Teenie-Wunsch nachzugeben. Wenn das Kind spürt, dass es durch dieses Fehlverhalten doch noch das Ziel erreicht, wird es weitermachen.

Eskalationsfallen: Kinder lernen schnell, dass Ihnen durch Steigerung eines Fehlverhaltens ein Wunsch eher erfüllt wird. Wenn wir nachgeben, wird das Kind für die Eskalation seiner Ansprüche belohnt und die Forderungen werden immer stärker. Falsch wäre es, wenn Eltern sich angewöhnen, immer aggressiver zu werden, um ihr Kind zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen.

Ignorieren von erwünschtem Verhalten: Einige Kinder profitieren wenig bis gar nichts, wenn sie sich gut benehmen. Im Gegenteil: Angemessenes Verhalten findet weniger Beachtung als schlechtes Benehmen. Wenn Kinder bei gutem Betragen ignoriert werden, lernen Sie, dass Sie durch Radau und Eskalation auf sich aufmerksam machen können.

Anweisungsfallen: - Zu viele Anweisungen auf einmal, so dass Kinder das Gefühl bekommen, es ihren Eltern überhaupt nicht recht machen zu können. - Anweisungen zur falschen Zeit: Das Kind sieht sich einen Film an, die Mutter ruft ihm im Vorbeigehen einen Auftrag zu — der Streit ist vorprogrammiert, weil das Kind die Aufforderung wahrscheinlich nicht mal gehört hat. - Ungenaue Anweisungen: Kinder sind nicht in der Lage, vage oder abstrakte Order zu entschlüsseln, etwa: „Tu nicht blöd“, oder „Benimm dich anständig“. Diese Begriffe sind ungenau. Kinder müssen genau und Schritt für Schritt erfahren, was von ihnen verlangt ist. Klare Aufträge und Formulierungen erleichtern vieles.

Wirkungsloser Einsatz von Strafe: - Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Auch wenn Drohungen zunächst wirken, werden Kinder schnell lernen, sie zu ignorieren, wenn Eltern keine Taten folgen lassen. - Im Zorn erteilte Strafe. Dabei besteht immer das Risiko, dass wir Eltern die Kontrolle verlieren und dem Kind eventuell weh tun. - Inkonsequente Strafanwendung macht es für Kinder nahezu unmöglich, einzuschätzen, was von ihnen erwartet wird. Auch wenn Mutter und Vater nicht gemeinsam für Konsequenz einstehen, können Verhaltensprobleme auftreten.

Emotionale Mitteilungen: Demütigende Äusserungen wie „Du bist einfach nur dumm“ schwächen das Selbstwertgefühl des Kindes und lösen Widerstand und Wut aus. Es muss Eltern immer darum gehen, Verhalten zu regulieren, nicht die Persönlichkeit des Kindes anzugreifen!

Und nochmals, Kinder sind wundervoll und dürfen sich entwickeln. Sie zeigen uns auf, dass sie sich verlässliche Begleiter wünschen, um gestärkt in ihre Zukunft zu gehen.

Vielen Dank für Ihre Zeit, ich freue mich sehr darüber

Daniela Schlegel

Offener Brief an die wundervollen Mütter da draussen

Noch einmal tief Luft holen vor den grossen Sommerferien und Kräfte mobilisieren

Liebe Mütter,

jetzt noch einmal tief Luft holen für die letzten Schulwochen vor den grossen Sommerferien. Die Kinder sind übermüdet, lustlos, es ist heiss, die Zeugnisse stehen an, viele Prüfungen sind noch zu schreiben, Sporttag, Wanderungen, Klassenlager, Abschlussfeste, Schülerturniere und so weiter. Mütter sind total engagiert und werden oft von den Vätern unterstützt, die auch ihren Teil übernehmen, um zu entlasten. Und manchmal bleibt alles an den Müttern oder Vätern hängen, je nach dem...

Oft ist es ein Kampf mit den Hausaufgaben, mit dem Lernen für Vorträge oder auf Prüfungen. Reibungspunkte noch und noch.. Sie meinen es gut, machen Druck, lassen es schleifen - das Kind reinlaufen, um auch diese Konsequenzen kennen zu lernen, vielleicht fangen Sie an das Kind zu erpressen, wenn Du jetzt nicht tust, dann..... (kein TV, kein Handy, kein gamen etc.). Alles aus eigener Verzweiflung weil KIND nicht vorwärts macht. Es wäre doch so einfach: Plane, setzt Dich hin, tu endlich, aber nein, immer wieder die Antworten; jaaaaaa ich mach es dann, ich brauch eine Pause, später, hab keinen Bock... kennst Du das? Total zermürbend, ermüdend und nervig für alle Parteien.

Wichtig ist es einfach anzuerkennen, dass die Lage ist wie sie ist und diese anzunehmen. Sich nicht in Diskussionen zu verlieren, sondern zu besprechen, wie die Lösung aussehen soll. Über Hausaufgaben müssen wir nicht diskutieren, die müssen einfach gemacht werden. Wie kannst Du Dir (Kind) vorstellen, das Pensum zu leisten? Was machst Du bis wann? Das Kind wird seine eigenen Antworten geben. Als Mutter kann ich dann einschreiten,sollte das Kind keine Lust haben und sagen: «Es war Deine Idee, das so einzuteilen - Du willst Dir doch nicht widersprechen, oder?» Wie kannst Du Dich motivieren? Was gönnst Du Dir, wenn Du Deine Pflichten erledigt hast? 

Der Satz der mich aufrüttelt ist: Meine Leistung als Mutter ist nur so gut, wie das Zeugnis des Kindes. Hat mein Kind «versagt» - bin ich eine schlechte Mutter und habe meinen Job nicht gut gemacht. Ist das so? Sind wir Mütter nicht zu streng zu uns? Muss Kind perfekt sein, damit wir als Mütter perfekt sind? Das Ziel ist es doch einfach zu sagen: Egal was andere sagen, ich und mein Kind sind ok so wie wir sind. Wir geben unser Bestes und schauen wie weit wir kommen, lernen daraus.

Jede Mutter ist wundervoll und einzigartig. Sie tut alles, was in ihrer Macht steht, damit die Familie gut versorgt ist und alles klappt. Managt den Haushalt, die Familie, arbeitet evtl. sogar noch auswärts und ist Ehefrau, Geliebte, Freundin und und und.

Liebe Frauen, seid lieb zu euch, klopft euch auf die Schulter, denn ihr seid wunderbar. Danke auch an die vielen wundervollen Männer, die hinter uns stehen und uns den Rücken stärken, so gut es ihre Zeit zulässt.

Herzlichst Daniela Schlegel